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Was Fotos „sagen“ können

Visuelle Kommunikation in sozialen Netzwerken

 

Smartphones und soziale Netzwerke haben zu einer Zäsur bei der Produktion öffentlicher Bilder geführt: Waren früher die Produzenten öffentlicher Bilder ausschließlich Spezialisten, die ihr Handwerk gelernt hatten, so können heute Fotografien von jedem und jeder veröffentlicht werden – ohne dabei über das Gestaltungswissen der Professionellen zu verfügen. Oft wird „automatisch“, beiläufig und intuitiv „geknipst“, ohne sich dabei die verschiedenen Gestaltungsebenen eines Bildes, deren Bedeutungs- und Symbolgehalt bewusst zu machen.

 

Viele Jugendliche machen täglich oder mehrmals pro Woche digitale Fotos mit dem Handy. Ein beliebtes Motiv ist die eigene Person. Die Bilder in sozialen Netzwerken werden genutzt, um verschiedene Stile zu testen, in Rollen zu schlüpfen oder Reaktionen zu provozieren. Sie stellen immer auch eine Aufforderung zu weiteren Kommunikation – eine Bewertung, ein Kompliment oder ein Signal der Kenntnisnahme – dar. Sie haben den Charakter einer bildlichen Nachricht, die den Empfängern einen Eindruck vermitteln sollen, wer man ist, wie es einem geht oder was einen beschäftigt. Sie dienen der Identitätsarbeit, der Beziehungspflege, der Erprobung und Aushandlung von Körper- und Geschlechterbildern oder dem Ausdruck sexueller Intimität.

 

Die Unterrichtsvorschläge greifen diese Bedeutung der Bilder in sozialen Netzwerken auf. In den Blick genommen wird, wie mit Bildgestaltung und Inszenierung auch latente Bedeutungen ausgedrückt, Signale gesendet und Wirkungen ausgelöst werden. Hierbei wird auch die Ebene der nonverbalen Kommunikation berücksichtigt, die in Form von Posen, Gesten oder Körperhaltung eine Rolle spielt. Die Schülerinnen und Schüler werden für diese Form der visuellen Kommunikation sensibilisiert, damit sie bewusster mit den Bildern und ihren Botschaften im Netz umgehen können.

Unterrichtsvorschläge

  • 1.) Einstieg: Fotos in sozialen Netzwerken: Bildwahrnehmung und -interpretation (90 - 135 Min.)

    Fotos in sozialen Netzwerken dienen Jugendlichen der Kommunikation mit anderen. Mit den geposteten Bildern teilen sie ihre Erlebnisse, zeigen sich selbst so, wie sie von anderen gesehen werden möchten und signalisieren,  welcher sozialen Gruppe sie sich zugehörig fühlen. Auf welche Weise Bilder visuelle Botschaften kommunizieren, welche Wirkung sie entfalten und welche Rolle hierbei bildliche Gestaltungsmittel spielen, ist vielen dabei jedoch nicht bewusst.


    Da davon auszugehen ist, dass die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Vorkenntnisse bzgl. Bildsprache und Bildwirkung haben, geht es in diesem Unterrichtsvorschlag darum, ihre Bildwahrnehmungen und -interpretationen zur Sprache zu bringen und zu reflektieren. Die Aufgaben haben zum Ziel, Eigen- und Fremdwahrnehmung zu vergleichen und hierbei relevante Gestaltungsebenen eines Fotos näher in den Blick zu nehmen.

     

    Da die Schülerinnen und Schüler sich in dieser Unterrichtseinheit eigenständig in sozialen Netzwerken bewegen und mit dem Smartphone arbeiten, empfiehlt es sich, vorab die Eltern zu informieren und eine Einverständniserklärung einzuholen. Hierfür liegt ein Muster für einen Elternbrief mit Einverständniserklärung vor.

    Zunächst sollte darauf geachtet werden, dass alle einen Zugang zu einem sozialen Netzwerk haben. Genutzt werden können entweder Schulcomputer mit Internetzugang oder die eigenen Smartphones der Schülerinnen und Schüler. In Einzelarbeit wählen die Schülerinnen und Schüler jeweils zwei Fotos aus einem sozialen Netzwerk (Instagram, Snapchat, WhatsApp, Facebook etc.) aus:

     

    • Ein Foto, das ihrer Meinung nach „gelungen“ ist und
    • ein Foto, das ihrer Meinung nach „misslungen“ ist.

     

    Die zwei zu wählenden Fotos müssen zu einem der folgenden Bildtypen gehören:

     

    • Selfie (Einzelportrait, Selbstdarstellung, Posing)
    • Gruppenbild (Paare, Freundinnen/Freunde, Bekannte, gemeinsame Aktivitäten)
    • Symbolbild (Straßenbild, Natur, Idol, Momentaufnahme)

     

    Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich jeweils mit einem dieser drei Bildtypen. Bei Zuteilung der Arbeitsaufträge für die Einzelarbeit sollte darauf geachtet werden, dass möglichst gleich viele Schülerinnen und Schüler zu den drei Bildtypen arbeiten. Pro Bildtyp liegen entsprechende Aufgabenblätter vor, die an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden können.


    Auf die gewählten Fotos kann ein Lesezeichen gesetzt oder der Link gespeichert werden, um sie später zeigen zu können. Mit kurzen Notizen begründen die Schülerinnen und Schüler ihre Auswahl, erläutern, was die Bilder ihrer Meinung nach ausdrücken (sollen) und warum das Bild gelungen bzw. misslungen ist. Hierbei sollen sie auch auf Gestaltungsaspekte eingehen, die zu ihrer Einschätzung geführt haben.


    Das Recht am eigenen Bild ist zu beachten: Das Urheberrecht regelt, dass jeder Mensch selbst darüber bestimmt, ob Bilder von ihm veröffentlicht werden dürfen. Fotos, auf denen andere Personen zu sehen sind, dürfen nicht einfach ohne Erlaubnis veröffentlicht werden. Die Lehrkraft muss daher darauf achten, dass die Schülerinnen und Schüler die gewählten Fotos nicht in ihren sozialen Netzwerken weiterverbreiten.

    Im Anschluss werden die Schülerinnen und Schüler in Gruppen („Selfie“, „Gruppenbild“ oder „Symbolbild“) à 4 oder 6 Personen eingeteilt. Jedes Mitglied einer Gruppe tauscht sich mit einem anderen über die eigenen Ergebnisse aus. Sie überprüfen sich durch Erläutern dem/r Partner/in gegenüber und ergänzen sich wechselseitig.

    Die Ergebnisse der Gruppen werden schließlich im Plenum präsentiert. Vor diesem Hintergrund wird in einem Unterrichtsgespräch gemeinsam der Frage nachgegangen, auf was bei der Kommunikation mit Bildern in sozialen Netzwerken besonders geachtet werden sollte.


    Material:

     

    Elternbrief mit Einverständniserklärung (DOC)
    Aufgabenblatt: „Selfie“ (DOC)
    Aufgabenblatt: „Gruppenbild“ (DOC)
    Aufgabenblatt: „Symbolbild“ (DOC)

     

  • 2.) Vertiefung: Bildanalyse – kommunikative Bedeutung von Fotos in sozialen Netzwerken (135 Min.)

     

    Zur Vertiefung der Auseinandersetzung mit fotografischern Bildern in sozialen Medien wird mit der Bildermenü-Methode (1) gearbeitet. Den Schülerinnen und Schülern werden unterschiedliche Fotografien zur Verfügung gestellt, die als typisch für soziale Netzwerke gelten können. Aus einem Bildermenü können sie gemäß ihrer individuellen Interessen ein Bild wählen. Die Annäherung der Lernenden an das gewählte Bild erfolgt in abwechselnden Schritten von individueller (Re-)Konstruktion und Hilfestellung von außen: der eigenständigen Erschließung von Bildinhalten einerseits und methodischem Input zur Bildsprache andererseits.

    Der Unterrichtsablauf teilt sich in folgende Arbeitsschritte:

    Präsentation des Bildermenüs
    Die Fotografien werden im Plenum präsentiert (Bilderseite „Bildermenü“).

    Interessengeleitete Erstbegegnung mit einem Foto
    Die Schülerinnen und Schüler wählen ein Foto aus dem Bildermenü, das sie besonders interessiert, anspricht oder „berührt“.

    Einzelarbeit: Das Motiv beschreiben und Fragen zum Bild beantworten
    Die Schülerinnen und Schüler vertiefen sich in das gewählte Foto und versuchen alle Einzelheiten und das Bildganze zu erfassen. Sie beantworten Fragen zum Bild und verknüpfen eigene Erfahrungen, Interessen und Ideen mit ihm.

    Input: Fotografische Gestaltungsmittel und nonverbale Kommunikation
    Die Schülerinnen und Schüler erhalten methodische Hinweise zur Analyse von Bildinhalt und -aussage. Hierfür stehen die Vorlagen „Bildsprache: Gestaltungsmittel der Fotografie“ und „Nonverbale Kommunikation“ zur Verfügung.

    Erschließung von Bildphänomenen und -gehalten
    Auf Basis individuell gesetzter Schwerpunkte und mithilfe der vermittelten Informationen zu Gestaltungselementen und nonverbaler Kommunikation analysieren die Schülerinnen und Schüler das gewählte Bild.

    Gruppenarbeit: Anreicherung durch Austausch von Erkenntnissen
    Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen eingeteilt, tauschen sich bzgl. ihrer Ergebnisse aus und geben einander Feedback.

    Einzelarbeit: Fixierung eines persönlichen Ergebnisses
    Vor dem Hintergrund der Gespräche in den Arbeitsgruppen überarbeiten die Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls ihre Analyseergebnisse und formulieren einen kurzen Text dazu. Sie ziehen außerdem ein persönliches Fazit zu ihrer Auseinandersetzung mit dem Bild.

    Plenum: Gemeinsames Resümee
    Die einzelnen Ergebnisse können in ein gemeinsames Album zusammengefasst und für alle Schülerinnen und Schüler vervielfältigt werden. Anschließend wird gemeinsam ein Resümee zur kommunikativen Bedeutung von Bildern in sozialen Netzwerken gezogen.

     

    Material:

     

  • 3.) Handlungspraktische Weiterführung: Ein Foto machen (90 Min.)

     

    Wie voraussetzungsvoll ein gutes Bild ist und welche Rolle hierbei die verschiedenen Gestaltungselemente spielen können, wird einem besonders deutlich, wenn man selbst ein Foto produzieren muss. Von daher liegt es nahe, dass die Schülerinnen und Schüler ihre zuvor erworbenen Bildkenntnisse nun praktisch umzusetzen versuchen.


    Die Klasse wird in drei Gruppen aufgeteilt

     

    1.  Bildtyp Selfie (Einzelportrait, Selbstdarstellung, Posing)
    2.  Bildtyp Gruppenbild (Paare, Freunde, Bekannte, gemeinsame Aktivitäten)
    3.  Bildtyp Symbolbild (Straßenbild, Idol, Momentaufnahme)

     

    Die Gruppen haben die Aufgabe, mit einem Smartphone jeweils ein Foto zu produzieren, dass dem jeweiligen Bildtyp entspricht. Zunächst planen die Schülerinnen und Schüler, wen oder was sie mit dem Bild darstellen möchten, was mit ihm kommuniziert werden soll und wie die Aufgaben bei dem „Fotoshooting“ verteilt werden (Darsteller, Fotografen etc.). Zudem werden „Bildhauer“ bestimmt, die die Darsteller so „modellieren“, dass die zuvor festgelegten Bildinhalte und -botschaften möglichst genau wiedergegeben werden. Eine besondere Akzentuierung kann hierbei auf Gesten, Mimik und Posen zur Verdeutlichung der Eigenschaften, Empfindungen oder Hierarchie der dargestellten Personen gelegt werden. Falls noch ausreichend Zeit ist, können in dem Foto außerdem noch digitale Effekte mit einer Bildbearbeitungs-App (Filter für Farb-, Helligkeits- oder Kontrastveränderung etc.) zur Verstärkung der anvisierten Bildbotschaft vorgenommen werden (siehe hierzu auch den Unterrichtsvorschlag "4. Ergänzung: Bilder selbst manipulieren" in den Unterrichtsideen "Welchem Bild kann man noch trauen?").

    Nachdem die drei Gruppen ihr Foto produziert haben, werden die Bilder im Plenum gezeigt. Nachdem die erste Gruppe ihr Foto präsentiert hat, stellen zunächst die anderen Gruppen Vermutungen darüber an, wer oder was in dem Bild dargestellt ist und was mit ihm ausgedrückt werden soll. Anschließend wird besprochen, ob die geäußerten Vermutungen den Intentionen der ersten Gruppe entsprechen. Vor diesem Hintergrund kann die Stimmigkeit des Bildes diskutiert und eine Bildkritik vorgenommen werden. Die Fotos der beiden anderen Gruppen werden in gleicher Weise präsentiert und besprochen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren hierbei, dass die eigenen Intentionen einer Bildproduktion nicht unbedingt mit den Interpretationen der Bildrezipienten übereinstimmen müssen. Insofern können sie eine realistische Einschätzung von den Möglichkeiten und Grenzen fotografischer Bildgestaltung für den kommunikativen Einsatz in sozialen Medien entwickeln.

     

  • 1.) Einstieg: Fotos in sozialen Netzwerken: Bildwahrnehmung und -interpretation (90 - 135 Min.)

    Fotos in sozialen Netzwerken dienen Jugendlichen der Kommunikation mit anderen. Mit den geposteten Bildern teilen sie ihre Erlebnisse, zeigen sich selbst so, wie sie von anderen gesehen werden möchten und signalisieren,  welcher sozialen Gruppe sie sich zugehörig fühlen. Auf welche Weise Bilder visuelle Botschaften kommunizieren, welche Wirkung sie entfalten und welche Rolle hierbei bildliche Gestaltungsmittel spielen, ist vielen dabei jedoch nicht bewusst.


    Da davon auszugehen ist, dass die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Vorkenntnisse bzgl. Bildsprache und Bildwirkung haben, geht es in diesem Unterrichtsvorschlag darum, ihre Bildwahrnehmungen und -interpretationen zur Sprache zu bringen und zu reflektieren. Die Aufgaben haben zum Ziel, Eigen- und Fremdwahrnehmung zu vergleichen und hierbei relevante Gestaltungsebenen eines Fotos näher in den Blick zu nehmen.

     

    Da die Schülerinnen und Schüler sich in dieser Unterrichtseinheit eigenständig in sozialen Netzwerken bewegen und mit dem Smartphone arbeiten, empfiehlt es sich, vorab die Eltern zu informieren und eine Einverständniserklärung einzuholen. Hierfür liegt ein Muster für einen Elternbrief mit Einverständniserklärung vor.

    Zunächst sollte darauf geachtet werden, dass alle einen Zugang zu einem sozialen Netzwerk haben. Genutzt werden können entweder Schulcomputer mit Internetzugang oder die eigenen Smartphones der Schülerinnen und Schüler. In Einzelarbeit wählen die Schülerinnen und Schüler jeweils zwei Fotos aus einem sozialen Netzwerk (Instagram, Snapchat, WhatsApp, Facebook etc.) aus:

     

    • Ein Foto, das ihrer Meinung nach „gelungen“ ist und
    • ein Foto, das ihrer Meinung nach „misslungen“ ist.

     

    Die zwei zu wählenden Fotos müssen zu einem der folgenden Bildtypen gehören:

     

    • Selfie (Einzelportrait, Selbstdarstellung, Posing)
    • Gruppenbild (Paare, Freundinnen/Freunde, Bekannte, gemeinsame Aktivitäten)
    • Symbolbild (Straßenbild, Natur, Idol, Momentaufnahme)

     

    Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich jeweils mit einem dieser drei Bildtypen. Bei Zuteilung der Arbeitsaufträge für die Einzelarbeit sollte darauf geachtet werden, dass möglichst gleich viele Schülerinnen und Schüler zu den drei Bildtypen arbeiten. Pro Bildtyp liegen entsprechende Aufgabenblätter vor, die an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden können.


    Auf die gewählten Fotos kann ein Lesezeichen gesetzt oder der Link gespeichert werden, um sie später zeigen zu können. Mit kurzen Notizen begründen die Schülerinnen und Schüler ihre Auswahl, erläutern, was die Bilder ihrer Meinung nach ausdrücken (sollen) und warum das Bild gelungen bzw. misslungen ist. Hierbei sollen sie auch auf Gestaltungsaspekte eingehen, die zu ihrer Einschätzung geführt haben.


    Das Recht am eigenen Bild ist zu beachten: Das Urheberrecht regelt, dass jeder Mensch selbst darüber bestimmt, ob Bilder von ihm veröffentlicht werden dürfen. Fotos, auf denen andere Personen zu sehen sind, dürfen nicht einfach ohne Erlaubnis veröffentlicht werden. Die Lehrkraft muss daher darauf achten, dass die Schülerinnen und Schüler die gewählten Fotos nicht in ihren sozialen Netzwerken weiterverbreiten.

    Im Anschluss werden die Schülerinnen und Schüler in Gruppen („Selfie“, „Gruppenbild“ oder „Symbolbild“) à 4 oder 6 Personen eingeteilt. Jedes Mitglied einer Gruppe tauscht sich mit einem anderen über die eigenen Ergebnisse aus. Sie überprüfen sich durch Erläutern dem/r Partner/in gegenüber und ergänzen sich wechselseitig.

    Die Ergebnisse der Gruppen werden schließlich im Plenum präsentiert. Vor diesem Hintergrund wird in einem Unterrichtsgespräch gemeinsam der Frage nachgegangen, auf was bei der Kommunikation mit Bildern in sozialen Netzwerken besonders geachtet werden sollte.


    Material:

     

    Elternbrief mit Einverständniserklärung (DOC)
    Aufgabenblatt: „Selfie“ (DOC)
    Aufgabenblatt: „Gruppenbild“ (DOC)
    Aufgabenblatt: „Symbolbild“ (DOC)

     

  • 2.) Vertiefung: Bildanalyse – kommunikative Bedeutung von Fotos in sozialen Netzwerken (135 Min.)

     

    Zur Vertiefung der Auseinandersetzung mit fotografischern Bildern in sozialen Medien wird mit der Bildermenü-Methode (1) gearbeitet. Den Schülerinnen und Schülern werden unterschiedliche Fotografien zur Verfügung gestellt, die als typisch für soziale Netzwerke gelten können. Aus einem Bildermenü können sie gemäß ihrer individuellen Interessen ein Bild wählen. Die Annäherung der Lernenden an das gewählte Bild erfolgt in abwechselnden Schritten von individueller (Re-)Konstruktion und Hilfestellung von außen: der eigenständigen Erschließung von Bildinhalten einerseits und methodischem Input zur Bildsprache andererseits.

    Der Unterrichtsablauf teilt sich in folgende Arbeitsschritte:

    Präsentation des Bildermenüs
    Die Fotografien werden im Plenum präsentiert (Bilderseite „Bildermenü“).

    Interessengeleitete Erstbegegnung mit einem Foto
    Die Schülerinnen und Schüler wählen ein Foto aus dem Bildermenü, das sie besonders interessiert, anspricht oder „berührt“.

    Einzelarbeit: Das Motiv beschreiben und Fragen zum Bild beantworten
    Die Schülerinnen und Schüler vertiefen sich in das gewählte Foto und versuchen alle Einzelheiten und das Bildganze zu erfassen. Sie beantworten Fragen zum Bild und verknüpfen eigene Erfahrungen, Interessen und Ideen mit ihm.

    Input: Fotografische Gestaltungsmittel und nonverbale Kommunikation
    Die Schülerinnen und Schüler erhalten methodische Hinweise zur Analyse von Bildinhalt und -aussage. Hierfür stehen die Vorlagen „Bildsprache: Gestaltungsmittel der Fotografie“ und „Nonverbale Kommunikation“ zur Verfügung.

    Erschließung von Bildphänomenen und -gehalten
    Auf Basis individuell gesetzter Schwerpunkte und mithilfe der vermittelten Informationen zu Gestaltungselementen und nonverbaler Kommunikation analysieren die Schülerinnen und Schüler das gewählte Bild.

    Gruppenarbeit: Anreicherung durch Austausch von Erkenntnissen
    Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen eingeteilt, tauschen sich bzgl. ihrer Ergebnisse aus und geben einander Feedback.

    Einzelarbeit: Fixierung eines persönlichen Ergebnisses
    Vor dem Hintergrund der Gespräche in den Arbeitsgruppen überarbeiten die Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls ihre Analyseergebnisse und formulieren einen kurzen Text dazu. Sie ziehen außerdem ein persönliches Fazit zu ihrer Auseinandersetzung mit dem Bild.

    Plenum: Gemeinsames Resümee
    Die einzelnen Ergebnisse können in ein gemeinsames Album zusammengefasst und für alle Schülerinnen und Schüler vervielfältigt werden. Anschließend wird gemeinsam ein Resümee zur kommunikativen Bedeutung von Bildern in sozialen Netzwerken gezogen.

     

    Material:

     

  • 3.) Handlungspraktische Weiterführung: Ein Foto machen (90 Min.)

     

    Wie voraussetzungsvoll ein gutes Bild ist und welche Rolle hierbei die verschiedenen Gestaltungselemente spielen können, wird einem besonders deutlich, wenn man selbst ein Foto produzieren muss. Von daher liegt es nahe, dass die Schülerinnen und Schüler ihre zuvor erworbenen Bildkenntnisse nun praktisch umzusetzen versuchen.


    Die Klasse wird in drei Gruppen aufgeteilt

     

    1.  Bildtyp Selfie (Einzelportrait, Selbstdarstellung, Posing)
    2.  Bildtyp Gruppenbild (Paare, Freunde, Bekannte, gemeinsame Aktivitäten)
    3.  Bildtyp Symbolbild (Straßenbild, Idol, Momentaufnahme)

     

    Die Gruppen haben die Aufgabe, mit einem Smartphone jeweils ein Foto zu produzieren, dass dem jeweiligen Bildtyp entspricht. Zunächst planen die Schülerinnen und Schüler, wen oder was sie mit dem Bild darstellen möchten, was mit ihm kommuniziert werden soll und wie die Aufgaben bei dem „Fotoshooting“ verteilt werden (Darsteller, Fotografen etc.). Zudem werden „Bildhauer“ bestimmt, die die Darsteller so „modellieren“, dass die zuvor festgelegten Bildinhalte und -botschaften möglichst genau wiedergegeben werden. Eine besondere Akzentuierung kann hierbei auf Gesten, Mimik und Posen zur Verdeutlichung der Eigenschaften, Empfindungen oder Hierarchie der dargestellten Personen gelegt werden. Falls noch ausreichend Zeit ist, können in dem Foto außerdem noch digitale Effekte mit einer Bildbearbeitungs-App (Filter für Farb-, Helligkeits- oder Kontrastveränderung etc.) zur Verstärkung der anvisierten Bildbotschaft vorgenommen werden (siehe hierzu auch den Unterrichtsvorschlag "4. Ergänzung: Bilder selbst manipulieren" in den Unterrichtsideen "Welchem Bild kann man noch trauen?").

    Nachdem die drei Gruppen ihr Foto produziert haben, werden die Bilder im Plenum gezeigt. Nachdem die erste Gruppe ihr Foto präsentiert hat, stellen zunächst die anderen Gruppen Vermutungen darüber an, wer oder was in dem Bild dargestellt ist und was mit ihm ausgedrückt werden soll. Anschließend wird besprochen, ob die geäußerten Vermutungen den Intentionen der ersten Gruppe entsprechen. Vor diesem Hintergrund kann die Stimmigkeit des Bildes diskutiert und eine Bildkritik vorgenommen werden. Die Fotos der beiden anderen Gruppen werden in gleicher Weise präsentiert und besprochen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren hierbei, dass die eigenen Intentionen einer Bildproduktion nicht unbedingt mit den Interpretationen der Bildrezipienten übereinstimmen müssen. Insofern können sie eine realistische Einschätzung von den Möglichkeiten und Grenzen fotografischer Bildgestaltung für den kommunikativen Einsatz in sozialen Medien entwickeln.

     

(1) Vgl.: Mit Bildermenüs arbeiten, in: Andreas Schoppe: Bildzugänge – Methodische Impulse für den Unterricht, S. 161 ff., Klett | Kallmeyer, 3. Aufl., 2015